Erinnerungsveranstaltung Gert Marcus
02.06.2024 | 11:00 Uhr | Erinnerungsveranstaltung Gert Marcus |
Stavenhagenhaus, Esther-Bejarano-Saal |
Die Initiative DENK MAL AM ORT erinnert alljährlich mit Veranstaltungen an authentischen Orten in Berlin, Hamburg, München und Frankfurt/M. an Menschen, die in der NS-Zeit aus der Gesellschaft ausgegrenzt, verfolgt, deportiert, ermordet wurden.
Das Projekt DENK MAL AM ORT geht zurück auf die Initiative OPEN JEWISH HOMES der Niederländerin Denise Citroen: Every house has a story to tell and it is good to shed more light on this once a year.
Marie Rolshoven, Jani Pietsch und Florian Voß haben das Projekt 2016 von Amsterdam nach Berlin geholt und das Gedenken auf alle Menschen erweitert, die während der NS-Zeit verfolgt wurden.
In Kooperation mit der Initiative Marcus und Dahl e.V. findet am Sonntag, den 2. Juni eine Gedenkveranstaltung in Erinnerung an den aus Groß Borstel vertriebenen Künstler Gert Marcus statt.
Gert Marcus war das zweitälteste Kind in der Familie Marcus. Im Oktober 1933, wenige Monate vor seinem Abitur an der Lichtwarkschule (der heutigen Heinrich-Hertz-Schule) fuhr er mit seinem jüngeren Bruder Holger mit dem Fahrrad von Hamburg über Flensburg nach Frederikshavn in Dänemark und war in Sicherheit. Von da war es nicht mehr weit bis Stockholm, wo Verwandte lebten, denn seine Mutter war Schwedin. Die politische Situation in Deutschland war nach der Machtübernahme der Nazis, dem Reichstagsbrand im Februar 1933, und dem Beginn der politischen Säuberungen im Staatsapparat und in der Lehrerschaft zunehmend brenzlig geworden für die Familie mit jüdischem Hintergrund.
2015 fragte eine Stockholmer Galerie den Kommunalverein in Groß Borstel, ob Interesse am Erwerb einer Skulptur des Künstlers Gert Marcus bestünde. Gert Marcus war in Schweden und international ein anerkannter und bekannter Künstler geworden, in Deutschland und seinem Geburtsort Hamburg-Groß Borstel aber weitgehend unbekannt geblieben. Seitdem haben wir in umfangreichen Recherchen viel über das Leben von Gert Marcus (1914 – 2008) und seiner Familie herausgefunden. Nach ihm wurde 2018 auch die Erschließungsstraße für das Neubaugebiet Tarpenbeker Ufer benannt.
Wir wollen sein Leben nachzeichnen, das Haus der Familie Marcus kennenlernen und können mit der Witwe von Gert Marcus sprechen, die aus diesem Anlass anreisen wird.
Stavenhagenhaus, Esther-Bejarano-Saal
Frustbergstraße 4, 22453 Hamburg
Ab 11 Uhr Vortrag mit anschließendem Rundgang zum Haus, in dem Gert Marcus mit seiner Familie bis zu seiner Emigration lebte.
Der Eintritt ist frei
Wir freuen uns auf rege Beteiligung, gerne auch mit Ihren Nachbarn und Freunden.