Beiträge mit dem Tag 'presse'


  • Nachruf Birgit Pflugmacher

    Birgit Pflugmacher hat seit Gründung der Initiative Marcus und Dahl e.V. vor fünf Jahren als 2. Vorsitzende mit großem Engagement und viel Erfolg das Leben und Wirken von Groß Borstels Künstlerinnen und Künstlern erforscht und in zwei großartigen Büchern „Künstlerkolonie Groß Borstel“ dokumentiert und veröffentlicht. Ihr ist es wesentlich zu verdanken, dass 24 dieser Kunstschaffenden, von denen teilweise kaum bekannt war, dass sie hier in Groß Borstel gelebt bzw. gearbeitet haben, angemessene Würdigung erfahren. Vor zwei Jahren stellte sie den ersten Band der „Künstlerkolonie Groß Borstel“ vor, mit 12 Portraits von Groß Borsteler Künstlern und Künstlerinnen, detailreich und präzise recherchiert. Dieser Band ist inzwischen längst vergriffen. Vor wenigen Wochen, Anfang November, folgte der zweite Band der „Künstlerkolonie Groß Borstel“ mit weiteren 12 Künstlerportraits, wieder mit derselben Sorgfalt erarbeitet, reich bebildert - teilweise mit bisher unbekannten Werken aus privatem Eigentum - und kenntnisreich geschrieben.

    24 der bisher bekannten 25 längst verstorbenen Kunstschaffenden Groß Borstels haben durch Birgit Pflugmachers unermüdliche Recherchen in diesen Büchern eine nachhaltige Würdigung und ihren Platz in der Kulturgeschichte Hamburgs erhalten.

    Gleichzeitig werden diese beiden Bücher uns auch immer wieder an Birgit Pflugmacher als hochgeschätzte Freundin, Nachbarin, Kollegin und Kunsthistorikerin erinnern. Ihr Tod reißt eine Lücke, die sich nicht schließen lässt. Unser tiefes Mitgefühl gilt ihrer Familie und allen Angehörigen.

    Für den Vorstand der Initiative Marcus und Dahl e.V.

    Dr. Hans-Heinrich Nölke


  • Künstlerkolonie Groß Borstel - Band 2

    Rezension von Wolf Lüders

    Bild Buch Künstlerkolonie Groß Borstel Teil 2
    168 Seiten – 116 Bilder – Format 23x21 cm
    ISBN: 978-3-96194-194-0 – Preis 19,90 €

    Künstlerkolonie? In Groß Borstel? Ja, Sie haben richtig gelesen! Ist das nicht ein wenig vermessen? Nun ja, wenn Sie an Worpswede oder Ahrenshoop denken, mag Ihnen der Begriff in Bezug auf Groß Borstel vielleicht mutig vorkommen. Doch die Anzahl der Kunstschaffenden, die im ausgehenden 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert diesen städtischen Vorort zu ihrem Lebensmittelpunkt machten, ist schon beeindruckend. Kein gemeinsames Programm einte sie, nicht alle waren bildende Künstler*innen, nicht alle erlangten überregionale Bekanntheit, aber alle zog es in diesen aufstrebenden Ausflugsstadtteil mit zahlreichen Gaststätten, nah am Zentrum (die erste Straßenbahn wurde 1903 eingerichtet) und doch naturnah und sehr grün, nah auch an den Höfen, Landhäusern und großzügigen Wohngebäuden einer wohlhabenden Bürgerschaft.

    Der „Initiative Marcus und Dahl e.V.“ ist es zu verdanken, dass viele dieser Kunstschaffenden seit einiger Zeit eine angemessene Würdigung erhalten und ihren Platz in der Kulturgeschichte dieses Stadtteils finden. Vor zwei Jahren legte die „Initiative“ den ersten Band der „Künstlerkolonie Groß Borstel“ vor, 12 Portraits von Groß Borsteler Künstlern und Künstlerinnen, detailreich und präzise recherchiert. Dieser Band ist schon lange vergriffen. Ab 6. November 2022 folgt nun der zweite Band der „Künstlerkolonie Groß Borstel“, wieder mit 12 Künstlerportraits, wieder mit derselben Sorgfalt erarbeitet, reich bebildert und kenntnisreich geschrieben. Zwei Beiträge in diesem Buch sollen an dieser Stelle besonders hervorgehoben werden: Da ist zum einen die Kooperation mit einer Schülergruppe und ihrem Lehrer von der „Modernen Schule“ beim Portrait von Esther Bejarano. Bis zu ihrem Tod im Sommer 2021 lebte die unermüdliche Mahnerin vor Antisemitismus und Rassismus in Groß Borstel. Mit 18 Jahren nach Auschwitz deportiert, überlebte sie den Holocaust – Glück, Durchhaltewillen und ihre Fähigkeiten als Akkordeonspielerin halfen ihr dabei. Inzwischen hat der Vortragssaal im Stavenhagenhaus den Namen „Esther-Bejarano-Saal“ erhalten. Dafür hatte sich die „Initiative Marcus und Dahl e.V.“ stark gemacht.

    Ganz anders der Violonist Franz Svacina, der 1923 in Groß Borstel geboren wurde. Als herausragendem jungen Geiger stand ihm eine große Karriere bevor und er wurde auch entsprechend gefördert. Doch es kam anders. Mit 20 Jahren entschied er sich, gegen den ausdrücklichen Willen seiner Eltern, wie sein bester Freund zur Luftwaffe zu gehen. Bei seinem ersten Flugeinsatz kam Franz Svacina im Oktober 1944 ums Leben. Seine beiden Geigen wurden später restauriert und werden in einem völkerverbindenden Friedensprojekt des „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ eingesetzt.

    Auch die anderen Porträts sind eine Fundgrube für die kulturhistorisch interessierte Leserschaft. Wie bekannt ist bisher die „braune“ Vergangenheit des Heimatdichters Hermann Claudius oder des Schriftstellers Hans-Heinz Pukall? Wie strahlend dagegen das Werk des Malers Friedrich Schaper, dessen Bilder „den Vergleich mit thematisch entsprechenden Werken der französischen Impressionisten … ohne weiteres aushalten“. Und mit den Beiträgen zu den Künstlerehepaaren Margarethe und Max Dunckel-Treu, Meta und Wilhelm Martens und Marianne und Otto Rohse, sowie der Biographie des Malers Walther Tanck ist das Buch überaus informativ und historisch wertvoll. Die hervorragende Qualität der zahlreichen Abbildungen von Kunstwerken, aber auch die zahlreichen Archivfotos bzw. Fotos, die die Angehörigen der Kunstschaffenden zur Verfügung gestellt haben, sind bei der Lektüre sehr wertvoll.

    Dieser zweite Band „Künstlerkolonie Groß Borstel“ möge viele Leser und Leserinnen finden und eignet sich auch als wertvolles (Weihnachts)-Geschenk.

    Das Buch wird am 06. November 2022 im Rahmen der Veranstaltung „Groß Borstel entdeckt seine Künstlerinnen und Künstler“ im Stavenhagenhaus vorgestellt und danach auch angeboten


  • Saal im Savenhagenhaus wird nach Esther Bajarano benannt

    Auf Anregung der “Initiative Marcus und Dahl e.V.” hat der zuständige Ausschuss der Bezirksversammlung Hamburg-Nord im Februar beschlossen, den großen Veranstaltungssaal im Stavenhagenhaus nach Esther Bejarano zu benennen. Die Benennung erfolgt auf einer Gedenkveranstaltung am 08.07.22.

    Pressemitteilung


  • Weihnachtsbrief

    Der Vorstand der “Initiative Marcus und Dahl e.V.” wünscht allen Mitgliedern, Freund*innen und Interessierten ein fröhliches, friedliches und festliches Weihnachten und ein gutes Jahr 2022.

    Weihnachtsbrief


  • Nachruf Esther Bejarano

    Nachruf auf der Gedenkseite des Auschwitz-Komitees

    Am Sonnabend, 10. Juli 21 ist Esther Bejarano gestorben. Sie wurde 96 Jahre alt. Esther Bejarano war Ehrenmitglied der “Initiative Marcus und Dahl e.V.” und hat unsere Anliegen immer nachdrücklich unterstützt.

    Esther Bejarano wird uns immer ein Vorbild sein mit ihrem Einsatz für Toleranz und Demokratie einerseits und gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus andererseits.

    Esther Bejarano hat den Holocaust überlebt. Sie hat den Horror des Naziregimes erlebt. Sie hat gesehen, wie die Todeszüge zu den Gaskammern fuhren und wurde gezwungen, dies mit Musik zu begleiten.

    Ihr ganzes Wirken seit vielen Jahrzehnten und bis in die letzten Wochen ihres Lebens war darauf gerichtet, mit ihren Erzählungen, ihrer Geschichte und ihrer Musik die Menschen und insbesondere die jungen Menschen zu erreichen und sie gegen das Vergessen zu stärken.

    Wir verneigen uns vor Esther Bejarano und teilen die Trauer der Angehörigen. Wir werden sie nicht vergessen.


  • Mitgliederrundbrief „Zwischenruf“ Esther Bejarano

    Liebe Mitglieder der Initiative Marcus & Dahl

    Nicht jede*r hat abends um 22:15 Uhr noch den Fernseher angeschaltet. Vielleicht haben Sie aus diesem Grund die „Tagesthemen“ im ARD-Fernsehprogramm am 27. Januar nicht gesehen. Dieser Tag ist seit 1996 ein Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Am 27. Januar 1945 wurden die überlebenden Menschen aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit. Aus Anlass dieses Tages hat Esther Bejarano in den Tagesthemen eine Ansprache gehalten. Esther Bejarano ist Überlebende des Holocaust. Seit Jahrzehnten erhebt sie ihre Stimme gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung. In ihrem beeindruckenden Aufruf fordert sie dazu auf, alles dafür zu tun, dass rechtsextremistische Kräfte nicht noch einmal die Macht erlangen können. Dazu sei es vor allem wichtig, die Jugend zu gewinnen.
    Esther Bejarano lebt in Groß Borstel und ist Ehrenmitglied unseres Vereins. Wir danken ihr für ihre klaren Worte. Wer ihren „Zwischenruf“ gehört und gesehen hat, wird ihn mit Sicherheit in Erinnerung behalten.
    Wir fügen die Ansprache von Esther Bejarano als Videoclip an, möchten uns allerdings für die eingeschränkte Qualität entschuldigen. Sie ist dem Umstand geschuldet, dass die Datenmenge begrenzt werden musste.

    Wir wünschen Ihnen/Euch alles Gute in diesen schwierigen Zeiten und hoffen, dass Sie gut durch die Pandemie kommen.

    Ihr / Euer Heio Nölke


  • Kurzfilm "Im Takt und aus dem Takt"

    Am 19.10.2020 fand im Ernst Deutsch Theater die Gedenkveranstaltung zum 50. Todestag von Ingolf Dahl statt: „Im Takt und aus dem Takt – eine Collage aus Musik, Farbe, Tanz und Licht“. Wegen der Hygiene-Auflagen aufgrund der Covid19-Pandemie war nur eine begrenzte Anzahl von Zuschauer*innen zugelassen, dennoch war das Haus mit etwa 170 Zuschauer*innen bis auf den letzten Platz besetzt.
    Zu Beginn spielte das Klavierduo Friederike Haufe / Volker Ahmels zu Ehren des Komponisten Ingolf Dahl (1912 – 1970) seine beiden Werke für Klavier zu vier Händen „Rondo“ und „Four Intervals“.
    In einem kurzen Film illustrierte die Witwe von Gert Marcus (1914-2008), Françoise Ribeyrolles-Marcus, die an diesem Abend anwesend war, das künstlerische Wirken von Gert Marcus, der neben zahlreichen Großskulpturen aus Granit und Marmor auch sehr farbige Skulpturen aus Metall und Glas geschaffen hat. Viele seiner Skulpturen schmücken den öffentlichen Raum. Alle folgen sie dem Grundsatz von Gert Marcus: „Die Form folgt der Farbe“. Die Filmmusik, eine Auftragskomposition vom Zentrum Verfemte Musik der Hochschule für Musik und Theater Rostock (hmt) für den jungen niederländischen Komponisten Martijn Strating, wurde life gespielt von Studierenden der Hochschule für Musik und Theater.
    Es schloss sich eine Tanz-Choreographie der schwedischen Kompanie E=mc2 an, angelehnt an ein Werk, das die Kompanie im Jahr 1994 zur Einweihung der Skulpturengruppe „Di-Eder Sequenz“ in Stockholm uraufgeführt hatte.
    Den Abschluss bildete die Lichtinstallation „Phainomena“ von Françoise Ribeyrolles-Marcus, Skulpturen aus Licht als ganz persönliche und intime Interpretation der Klangfarben und Farbtöne der Brüder Ingolf Dahl und Gert Marcus.
    Am 21.10.20 wurde das Konzert im Goldenen Saal des Neustädtischen Palais in Schwerin erneut aufgeführt und im Livestream bei YouTube übertragen.



  • Weihnachtsbrief

    Lesen Sie den Brief des Vorstandes der Initiative Marcus und Dahl an die Mitglieder anlässlich Weihnachten 2020:

    Weihnachtsbrief


  • Das Buch: „Künstlerkolonie Groß Borstel“

    Rezension: Künstlerkolonie Groß Borstel

    Einband Buch Künstlerkolonie Groß Borstel
    Einband Buch Künstlerkolonie Groß Borstel

    Was macht einen Stadtteil lebenswert und liebenswert? Neben vielen Aspekten wie Grün- und Naturflächen, Anbindung durch den öffentlichen Nahverkehr, Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, Friseur und Ärzte gehören die Wertschätzung für die Kultur und die Kulturgeschichte des Stadtteils unbedingt dazu. Und die wird in Groß Borstel großgeschrieben. Als Groß Borstel noch ein Dorf war, ließ sich manch Hamburger Geschäftsmann oder Politiker eine Sommerresidenz an diesem ruhigen Ort errichten. Und zahlreiche Künstlerinnen und Künstler suchten im 19. und 20. Jahrhundert ihre künstlerische Heimat in dieser kleinen Oase. Die Initiative Marcus und Dahl e.V. hat sich nun auf Spurensuche nach verschollenen oder vergessenen Kunstschaffenden begeben und ist fündig geworden: Eine Auswahl von zunächst 12 Persönlichkeiten werden in ihrem Buch „Künstlerkolonie Groß Borstel“ sorgfältig und detailreich porträtiert, darunter so bekannte wie das Künstlerehepaar Hans und Annie Glissmann oder der Dichter Gustav Falke, aber auch eher unbekannte, „vergessene“ wie der Maler Alfred Stendel oder das Künstlerehepaar Paul Storm und Charlotte Storm-West. Die Herausgeber des Buches, Dr. Birgit Pflugmacher und Dr. Hans-Heinrich Nölke sind selber vertreten mit eigenen Texten und haben weitere Autor*innen gefunden, die für die porträtierten Kunstschaffenden ihre Expertise einbringen konnten, so dass das Buch abwechslungsreich und spannend zu lesen ist. Zahlreiche Fotos aus privaten Beständen illustrieren das Leben der Künstler*innen, die 44 farbigen und 66 schwarz-weißen, teilweise großformatigen Abbildungen der Kunstwerke bieten einen hervorragenden Eindruck von den Werken. Dem Künstler Gert Marcus – dessen Farbtheorie und künstlerisches Wirken Hans-Heinrich Nölke sehr anschaulich darstellt - wird als „Löwe mit Samtpfoten“ von seiner Ehefrau, Françoise Ribeyrolles-Marcus ein liebevolles Denkmal gesetzt. Und da auch die Lebenswege der Malerin Elisabeth Büttner, an die auf dem Friedhof Ohlsdorf ein Gedenkstein im Garten der Frauen erinnert, des Komponisten Ingolf Dahl, älterer Bruder von Gert Marcus, des Dichters Fritz Stavenhagen, Namensgeber des Stavenhagenhauses in der Frustbergstraße, des Malers Heinrich Rode und des Malers, Fotografen und Dokumentarfilmers Alfred Ehrhardt mit derselben großen Sorgfalt nachgezeichnet sind, bestätigt sich mit diesem Buch, was als leitendes Motiv über der Arbeit der Initiative Marcus und Dahl e.V. steht: „Künstlerinnen und Künstler können einen Stadtteil beleben, begeistern, provozieren, zu Diskussionen anregen und Bewusstsein schaffen“.

    Wolf Lüders

    Inhaltsverzeichnis und Leseprobe


  • Geburtstag von Esther Bejarano

    Herzlichen Glückwunsch!

    Es ist schon ein außergewöhnlicher Anlass, den 94zigsten Geburtstag einer der faszinierendsten Bürgerinnen Groß Borstels feiern zu können, den von Esther Bejarano.

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  • Ingolf Dahl und Gert Marcus im Abendjournal auf NDR 90,3 am 6.3.2018

    U-Bahnstation Bagarmossen, gestaltet von Gert Marcus
    Von Gert Marcus gestaltete U-Bahnstation Bagarmossen (Foto: Karl Af Geijerstam)

    Audiobeitrag auf NDR 90,3 vom 6.3.2018:


  • Borsteler Künstler

    Grün und gemütlich ist unser kleiner Stadtteil hinterm Eppendorfer Moor. Er war mit seinen Lustgärten, seinen alten Bäumen und schönen Landsitzen Ausflugsziel der Hamburger. Vieles ist bis heute geblieben. Manches ist dazu gekommen: der Flughafen, die Luftwerft, der Alphapark, das Finanzamt Nord und Gewerbe in Groß Borstel. Auf dem ehemaligen Güterbahnhof Lokstedt, hinter dem Flüsschen Tarpenbek, werden gerade 750 neue Wohnungen und ein Kindergarten gebaut. Zu dieser Dynamik im kleinen Groß Borstel gehören auch die Künstler, die hier leben und gelebt haben.

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